Hier ist die Stadt, in der alle nackt sind
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FKK-Bäder gibt es fast überall, sowohl in Schweden als auch im Ausland.
Aber eine ganze Stadt für Nacktheit?
Es existiert. In Cap D'Agde an der französischen Riviera wurde FKK auf ein ganz neues Niveau gehoben.
In der Bankfiliale, im Lebensmittelgeschäft und in den Restaurants – überall sieht man nackte Körper aller Formen, Größen und Altersgruppen. In Cap D'Agde wundert es niemanden, einen nackten Hintern an der Kühltheke zu sehen. Dies ist ein Mekka für alle, die keine Kleidung mögen.
Was einst ein kleiner privater FKK-Campingplatz war, hat sich zu einer ganzen Kleinstadt entwickelt, in der sich in der Hochsaison bis zu 40.000 FKK-Enthusiasten tummeln. Alles begann nach dem Zweiten Weltkrieg, als das Land hinter dem kreideweißen Strand im Besitz der Familie Oltra war. Die Familie stellte fest, dass sich immer mehr Menschen von dem zwei Kilometer langen, ungenutzten Strandstreifen angezogen fühlten und viele sich nackt sonnten. Die Familie beschloss, die Situation auszunutzen und baute auf ihrem Grundstück einen kleinen FKK-Campingplatz namens Oltra Club.
Aus Holland und Deutschland angelockt
Der Campingplatz zog vor allem junge Familien aus Deutschland und den Niederlanden an und florierte im Verborgenen, bis der französische Staat Anfang der 1970er Jahre einen Plan zur Touristisierung der gesamten Küste des Languedoc-Roussilion ausarbeitete.
Die Familie Oltra erkannte ihre Chance zur Expansion und konnte die Behörden davon überzeugen, Cap D'Adge zu einem offiziellen FKK-Strand zu machen. Plötzlich gab es ein erhebliches Wachstumspotenzial und eine ganze Stadt begann zu entstehen.
Am spektakulärsten ist Heliopolis, ein vierstöckiges halbkreisförmiges Gebäude mit 800 Wohnungen und eigenem Einkaufszentrum, Schwimmbädern und Tennisplätzen.
Probleme mit Swingern
Aber im Nacktparadies ist nicht alles Frieden und Freude. Seit Mitte der 90er-Jahre zog es immer mehr Swinger nach Cap D'Adge, was zu Konflikten zwischen den traditionellen Naturisten und den eher hedonistisch veranlagten Menschen führte. Dies hat dazu geführt, dass öffentliche sexuelle Handlungen mittlerweile mit hohen Bußgeldern geahndet werden und das Mitführen sexuell aufgeladener Geräte am Strand verboten ist. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Swinger-Touristen für die Wirtschaft des Resorts sehr wichtig sind, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass sich die Bekleidungsgeschäfte des Resorts hauptsächlich auf verschiedene Formen von Fetischkleidung konzentrieren. Außerdem gibt es im Resort eine Reihe von Clubs für unterschiedliche sexuelle Orientierungen, die erlaubt sind, in der Hoffnung, dass das ganze Resort nicht zum lasziven Leben verkommt.
Damit sich aber zumindest im Juni und August ein Teil der Familie wohlfühlt, patrouilliert die französische Polizei an den Stränden, um für Ordnung in den Dünen zu sorgen. Und es gibt immer noch viele FKK-Familien, die dorthin gehen.